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Integration als FiktionRückschritt mit Recep

Von Winfried Wolf, Plankstadt

Nach einem aktuellen Beitrag von TV-Report Mainz haben Türken in Deutschland erhebliche Integrationsdefizite, und das in der zweiten und dritten Generation. Die Bereitschaft zur Akzeptanz des Gastlandes nimmt eher ab als zu. Die Zustimmungswerte zu „ihrem“ Präsidenten Erdogan erreichen nach den Wahlergebnissen eine Zweidrittelmehrheit. Eben jenes Politikers, der Integration und Assimilation in seiner berüchtigten Kölner Rede von 2008 als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnet hat. Für 90 Prozent der Adressaten dieser Rede ist laut Umfrage ihre Heimat die Türkei. Man nimmt zwar die Vorteile des ungeliebten Gastlandes in Anspruch, verweigert aber die Anpassung und Übernahme kultureller Werte.

Mehr dazu in Cicero und in der Welt.

Eine auf Toleranz beruhende demokratische Gesellschaft trägt dann zu ihrer Selbstauflösung bei, wenn bestimmte gesellschaftliche Gruppen dieses Toleranzgebot als Möglichkeit zur Bildung von Parallelgesellschaften nutzen, ohne dass die Mehrheitsgesellschaft dem entgegenwirkt. Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der deutschen Abneigung gegen sich selbst und der Geringschätzung von Relikten europäischer Werte durch Zuwanderer. Die Folge: Wer sich selbst nicht liebt, kann auch nicht geliebt werden. Deutscher Selbsthass zeigt sich deutlich am Beispiel der ehemaligen, in Deutschland aufgewachsenen Integrationsbeauftragten Aydan Özoguz, SPD, die einst im „Tagesspiegel“ öffentlich den Deutschen eine spezifisch deutsche Kultur jenseits der Sprache absprach. Man stelle sich mal vor, sie hätte gleiches gegenüber Franzosen, Italienern, Spaniern oder Türken geäussert. Wahrscheinlich wäre sie dort gar nicht erst in ein Regierungsamt gekommen. Kritisiert wurde Frau Özoguz für diese Aussage hierzulande kaum, sofort ihres Amtes enthoben auch nicht. Allerdings ging man umso mehr auf diejenigen los, die diese offensichtlich fehlplazierte „Integrationsbeauftragte“ kritisierten. Worin will man denn Migranten integrieren, wenn eine Leitkultur als nicht vorhanden betrachtet wird? Selbst die sprachliche Integration funktioniert noch immer nicht lückenlos.

Es ist eben nicht falsch und “rechtsradikal”, in Maßen stolz auf sein Land zu sein, ohne andere dadurch herabzuwürdigen. Dass es auch anders geht, haben wir schon vor vielen Jahren in den USA, Neuseeland und Australien erlebt. Obwohl dort Menschen aus allen Teilen der Welt zu finden sind, ist man zuerst Amerikaner oder Australier und das aus voller Überzeugung. Schon die Sprachprüfung und die Einbürgerungszeremonie nebst Urkunde legen Wert auf eine patriotische Haltung. Warum? Weil die Menschen bei allen Mängeln, die jede Gesellschaft hat, stolz sind auf dieses von ihnen aufgesuchte Land und niemand findet das falsch. Warum gehen Menschen freiwillig in ein anderes Land, wenn sie es geringschätzen, gar ablehnen? Wenn schon Einwanderungsland (wozu das Wahlvolk nie gefragt wurde), dann aber bitte konsequent. Falls nicht, braucht sich niemand über die Ergebnisse zu wundern.

 

 

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