Vielseitig einseitigSelektive Wahrnehmung transatlantisch

IMG_4804Von Boris T. Kaiser, Mannheim

In den Sozialen Netzwerken machte dieser Tage ein neuer Hashtag die Runde: #Onlyoneside Die meisten Nutzer des Schlagwortes mokieren sich darüber, dass US-Präsident Donald Trump in seinen Äußerungen zum Attentat von Charlottesville, bei dem ein Rechtsradikaler mit einem Auto in eine linke Protestgruppe hineingefahren ist, auch die Gewalt die, vor, während und nach dem Anschlag von links ausgegangen ist, kritisiert hat. Die Reaktion Schwarm-Intelligenzija zeigt, wie hirngewaschen mittlerweile eine ganze Generation ist. Um dies zu verstehen muss man sich bewusst machen, dass über die linken Krawalle, die es in den USA übrigens schon seit über einem Jahr gibt, in den Mainstream-Medien in den USA genauso wenig berichtet wurde wie hierzulande. Ähnlich verhielt es sich mit Berichten über gewalttätige Angriffe auf Trump-Anhänger in amerikanischen Schulen, Unis, Fastfood-Restaurants oder auf der Straße. Diesseits wie jenseits des Atlantik wurde in der Regel nur dann großflächig und mit pathetischer Empörung berichtet, wenn Trump-Anhänger, oder jeder den man so labeln konnte, einen Anhänger der Demokraten, im Idealfall natürlich einen Schwarzen, eine Frau, oder noch besser beides, angegriffen hat.

Aber auch wenn CNN und die dem, in Deutschland immer noch als so etwas wie der heilige Gral des Journalismus geltenden, Network nacheifernden Medienvertreter nicht wirklich darüber berichteten, die Eskalation in Charlottesville war auch das Ergebnis einer monatelangen Gewaltspirale, die die Amerikaner nicht zuletzt einem deutschen Import zu verdanken haben. Die sogenannte Antifa, die bei uns schon seit langer Zeit, von Politik und Polizei meist weitgehend ungehindert, die Straßen unsicher macht und die zuletzt den Hamburger G20-Gipfel zu einem Festival der Gewalt hat mutieren lassen, marschiert inzwischen auch in den USA regelmäßig in voller Kampf-Vermummung auf, um für eine friedlichere und bessere Welt zu demonstrieren und einen Hauch von Weimar zu versprühen.

Schon Anfang des Jahres lösten die Auftritte des britischen Journalisten und Bloggers Milo Yiannopoulos, an der Universität von Berkeley, massive Proteste aus, bei denen die US-Stadt über Tage einem Bürgerkriegsgebiet glich. Die Vergehen, die den homosexuellen Autor in den Augen der Linksextremisten zu einem Faschisten und „White Supremacist“ machten, und die exzessiven Krawalle auslösten: Er kritisierte in seinen Vorträgen Hillary Clinton, die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel und bekannte offen seine Sympathie für Donald Trump.

An den amerikanischen Unis herrscht schon seit Jahren ein politisches Klima, dass nur noch eine Meinung zulässt; und diese ist nicht konservativ. Anti-weißer Rassismus, blinde Solidarität mit „Palästina“, sowie eine bizarre Mischung aus Radikal-Feminismus und einer Gender-Ideologie, die das Vorhandensein biologischer Geschlechter bestreitet, bzw. behauptet es gäbe rund 60 (Tendenz steigend) verschiedene Geschlechter, sind mittlerweile auf nahezu jedem US-Campus die vorherrschende, und alle anderen Ideen und Gedanken hinwegfegende Meinung. Auch in Deutschland ist Meinungsvielfalt an vielen Universitäten unerwünscht. Während man für Vorträge über die Vorzüge des Marxismus, antiwissenschaftliche Gender-Theorien, oder interreligiöse Dialog-Events von Islamverstehern, wohl an jeder Hochschule problemlos einen Raum anmieten kann, werden Anfragen für Veranstaltungen mit einem Islamkritiker wie Hamed Abdel-Samad, selbst von dessen eigener ehemaligen Uni gerne mal abgelehnt. Wer als Nichtlinker heute mit Studenten, oder generell mit Menschen, die jünger sind als Mitte/Ende 20, über politische oder gesellschaftliche Themen diskutiert wird feststellen, dass es sich dabei oft um Menschen handelt, denen jegliche Grundlage für einen politischen Diskurs, der ja immer auch ein gewisses Verständnis für die Position des Gegenübers voraussetzt, fehlt.

Mainstream-Medien, Lehrer, Professoren und oft auch die eigenen Eltern haben ganze Arbeit geleistet. Schon in meiner Generation (Ich bin Baujahr 1981) war jeder, auch ich selbst lange Zeit, der als cool gelten wollte, mehr oder weniger links. Der Unterschied zur uns nachfolgenden Generation war aber, wir hatten noch einen deutlich wahrnehmbaren Gegenpol an dem wir uns reiben und mit dem wir irgendwie auskommen mussten. Wir hatten Lehrer, die Mitglied in der CDU waren, und daraus auch keinen Hehl machten, in den Medien gab es noch einige konservative Meinungsmacher und unsere Eltern waren in der Regel allenfalls sozialdemokratisch oder grün, aber in den allerwenigsten Fällen stramme Linke. Mittlerweile ist jedoch eine ganze Generation herangewachsen, für die es von Kleinauf nur eine richtige Meinung gab. Im Elternhaus, in der Schule, an der Uni und in den Medien, überall waren alle und alles ziemlich links. Wer nicht links war, war ein Nazi und musste mit allen Mitteln bekämpft werden. Die Normalität von verschiedenen Meinungen, so wie den adäquaten Umgang mit Andersdenkenden hat diese Generation nie gelernt. Ebensowenig, dass man politisch unterschiedliche Ansichten haben, sich aber auf privater Ebene dennoch super verstehen kann. Das private ist politisch, haben Linke stets propagiert. Heute ist das private so politisch, dass man  mit langjährigen Freunden und sogar Familienmitgliedern bricht, wenn diese, nach einem Bier zu viel, den Fehler machen einem zu verraten, dass sie die AfD wählen. Einen Vorwurf machen kann man diesen jungen Menschen nicht. Wer nach 1990 geboren ist, ist in einer Zeit aufgewachsen, in der die Mauer bereits gefallen und der allumfassende antifaschistische Klassenkampf längst in den Westen übergeschwappt war.

Die Stigmatisierung alles Nichtlinken als faschistisch hat die Konservativen zu Menschen zweiter Klasse werden lassen, mit denen ein menschlicher Umgang nicht nötig, ja sogar unangebracht ist. Gegen „rechts“ ist alles erlaubt. „Rechts“ ist dagegen nichts erlaubt. Wenn Konservative, oder gar politische Kräfte des tatsächlich ziemlich rechten Randes, friedlich demonstrieren, gilt das allein schon als so schlimmes Verbrechen, dass es jeden noch so gewaltsamen Protest dagegen rechtfertigt. Linke Krawalle werden dagegen medial und gesellschaftlich verharmlost und ignoriert, wenn nicht mehr oder weniger klangheimlich bejubelt. Wobei es Gewalt von links ja sowieso gar nicht geben kann, wie wir unlängst von Geistesgrößen der Sozialdemokratie wie Ralf, Stegner, Sigmar Gabriel und Martin Schulz gelernt haben. Sobald jemand zur politischen Gewalt greift, so hat man uns erklärt, ist er automatisch rechts. So könnten die SPD eigentlich die Patentansprüche auf den Onlyoneside-Hashtag anmelden, die Kohle die dadurch durch Abmahn-Anwälte rauszuholen wäre, könnten die Sozis in Wahlkampfzeiten sicherlich gut brauchen.

Allerdings gibt es in Deutschland da noch Eine, die in Sachen Copyright, für das digitale Nebelkerzen-Schlagwort Ansprüche anmelden könnte: Dunja Hayali, selbsternanntes Hauptopfer von „Hate „Speech“ im Internet und öffentlich rechtliche Chef-Propagandistin in Kampf gegen Rechts, hat bereits kurz nach dem offiziellen Statement der US-Administration getwittert:

„Trump „verurteilt“ Hass, Fanatismus und Gewalt von allen Seiten Wie viele Seiten hat eine Seite? #Charlottesville“ 

Mal ganz davon abgesehen, dass Frau Hayali offenbar noch nie ein Buch soweit gelesen hat, dass sie die erste Seite umblätterte, kann sie sich offenbar auch nach Hamburg tatsächlich noch immer nicht vorstellen, dass es so etwas wie gewalttätige Fanatiker auf der linken Seite überhaupt geben könnte. Wäre Dunja Hayali eine Journalistin hätte auch sie wissen müssen, dass die Gewalt und die Krawalle der linken Gegendemonstranten schon angefangen hatte, bevor der weiße Nationalist in die Menschenmenge hineingerast ist. Da sie aber nur eine Antifa-Lobbyistin ist, muss und will sie davon nichts wissen. So „stellte“ sie sich auch ganz dumm, als ich sie zitierte und sarkastisch bemerkte: „Wie kann auch nur jemand auf die Idee kommen, es gäbe auch auf der linken Seite gewalttätige Fanatiker..?“, und verlangte von mir ernsthaft eine Erklärung,was linke Gewalt mit Charlottesville zu tun habe. Meine Frage, ob ihr denn der Begriff „Gewaltspirale“ etwas sage (ich vermutete schon dass nicht, da ich von ihr noch nie etwas über gewalttätige Angriffe auf Trump-Anhänger gelesen habe), erwiderte sie lediglich noch mit folgendem schnippigen Kommentar:

 „stimmt. „klu-klux-klan-auflauf. heil-trump rufe. blut und boden sprechchöre“kann man sicher mit ner gewaltspirale erklären.nein“ 

Meine Nachfrage, wo ich denn jetzt ihre empörten Tweets über Gewalt gegen Trump-Anhänger und Konservative lesen könnte, ließ die Medienfrau mit dem kecken Kurzhaarschnitt ebenso unbeantwortet, wie meinen Hinweis darauf, dass die Krawalle und die Gewalt von links eben schon vor dem Anschlag begonnen hatten. Nicht zuletzt die Prominenten waren es, die Gewalt von links als Mittel der politischen Auseinandersetzung salonfähig gemacht haben. Nun fühlen sich immer mehr Extremisten beider Seiten zur Anwendung dieses Mittels legitimiert. So leid es mir tut, liebe Dunja Hayali und Linksmedien, aber ja, so etwas nennt man GEWALTSPIRALE.

 

Der Beitrag erschien zuerst auf der Website des Autors  brainfucker.de

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